Burg Hasegg -
Museum
Münze Hall
Tirol besaß ab dem 13. Jh.
eine Münzprägestätte in
Meran. 1274 bekam Tirol sein
eigenes Münzrecht. Graf
Meinhard II. erkannte die
Notwendigkeit einer stabilen
Währung. Das Silber für die
Münzstätte basierte damals
auf der sogenannten
Silberstange, da die
Bergwerke in Tirol noch kaum
Silber lieferten. Jeder
Händler musste bei seinem
Weg durch Tirol eine ganz
bestimmte Silbermenge an
Zoll erlegen.
1450 führte Erzherzog
Sigmund eine erste
Münzreform durch, denn
damals gab es schon genügend
Silberabbau in Tirol, vor allem
in Schwaz. Zudem brachte der
Export des Haller Salzes sehr
viele ausländische
Silbermünzen nach Tirol, die
in einer Schmelzhütte in Hall
eingeschmolzen und für die
Prägung nach Meran
transportiert wurden.
1477 ließ Erzherzog Sigmund
der Münzreiche die
Münzstätte von Meran nach
Hall verlegen. Gründe dafür
waren der umfangreiche
Salzexport Tirols, der
zahlreiche Silber- und
Goldmünzen nach Hall
brachte, sowie der seit Mitte
des 15. Jh. ertragreiche
Silber- und Kupferabbau in
Schwaz. Politisch gesehen
stellten die Türken für Meran
eine Gefahr dar, aber auch die
Schweizer Eidgenossen, die
durch den Vinschgau leicht
nach Meran gelangen
konnten. Zudem hatte Herzog
Friedrich IV. im Jahre 1420
Innsbruck zum Regierungssitz
erhoben. Hall besaß eine
mächtige Stadtmauer und war
gesichert, Schwaz war keine
befestigte Siedlung.
Erste Haller Münzstätte
wurde ab 1477 der Ansitz
Sparberegg im Südosten der
Stadt. Doch schon 1567 kam
es zur Verlegung der
Münzprägestätte in die Burg
Hasegg, da der Ansitz
Sparberegg dem königlichen
Damenstift weichen musste.
1809 war das Ende der
Münzprägung in Hall.
Erst 1975 begann man wieder
mit einer bescheidenen
Prägung von Silbermünzen.
Für die Olympischen Spiele
1976 in Innsbruck wurden 100-
Schilling-Münzen geprägt,
später 500-Schilling-Münzen.
Heute werden vor allem
Gedenkmünzen und Medaillen
für verschiedene Anlässe
geprägt.
Die große Münzreform
von 1486 - der Guldiner
Der rege Salzhandel brachte
auch viele Goldmünzen nach
Tirol. Gold war jedoch im
Habsburgerreich kaum
vorhanden, weshalb Sigmund
im Rahmen seiner Münzreform
neue Großsilbermünzen im
Wert von Goldmünzen prägen
ließ. Silber war ja in Tirol
genug vorhanden, vor allem
aus den Bergwerken in
Schwaz. Die wichtigste
Silbermünze im Wert einer
Goldmünze war der Guldiner.
Dieser Guldiner wurde auch
in anderen Teilen Europas
nach Haller Vorbild geprägt,
so in der böhmischen
Münzstätte Joachimstal. Dort
nannte man die Münze
"Joachims-Taler", später nur
mehr "Taler". Längst hatte
man vergessen, dass
eigentlich Hall der Geburtsort
des Talers war. Dieser Taler
war bis zu Beginn des 19. Jh.
die europäische Leitwährung.
Um 1540 hatte sich die
Bezeichnung "Taler" allgemein
durchgesetzt und lebt durch
europäische Auswanderer
nach Amerika im Wort "Dollar"
noch weiter.
Das Münzmuseum in Hall
in Tirol
Mehrere Prägemaschinen,
Münzen, Bilder und andere
Ausstellungsstücke geben
einen hervorragenden Einblick
in die Geschichte der
Münzprägung und erinnern an
verschiedene Tiroler
Landesfürsten. Erst kürzlich
wurde ein Wasserrad
nachgebaut, das zum Antrieb
der Prägemaschinen diente.
Das Museum ist methodisch
sehr gut aufgebaut und einen
Besuch wert. Jeder Besucher
kann selbst eine Münze
prägen.
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