Kaiser
Maximilian I.
und Hall in
Tirol
Wie die anderen Tiroler
Landesfürsten hatte Kaiser
Maximilian I., der auch Graf
von Tirol war, ein besonderes
Verhältnis zu Hall, bedingt
durch die Bedeutung der
Stadt in wirtschaftlicher
Hinsicht (Salz, Innbrücke,
Innschifffahrt, Münzprägung,
Transport-und Handelswesen).
•
So erhielten die Haller
durch ihn eine
Wappenbesserung, er
fügte der Salzkufe als
Wappenhalter zwei Löwen
hinzu.
•
Ritter Florian Waldauf
war einer der engsten
Berater des Kaisers und
legte eine bedeutende
Reliquiensammlung an. Die
Reste sind noch in der
Waldaufkapelle in der
Pfarrkirche zu sehen.
•
Der Kaiser ließ die Burg
Hasegg ausbauen und dort
die Georgskapelle (1515-
1519) errichten.
Zweite Hochzeit Kaiser
Maximilians I. in Hall und
in Innsbruck
Nach dem Tod seiner ersten
Gattin Maria von Burgund, die
an den Folgen eines
Jagdunfalls starb, heiratete
Maximilian die Mailänderin
Bianca Maria Sforza.
Im November 1493 wurde die
Ehe zwischen Maximilian und
Bianca Maria per procura
geschlossen, wie es in den
Fürstenhäusern üblich war.
Der Bräutigam entsandte
einen Stellvertreter zur Braut.
Diese lag im Bett, der
Stellvertreter entblößte sein
rechtes Bein oder steckte sein
entblößtes rechtes Bein zu ihr
ins Bett. Damit war die Ehe
symbolisch konsumiert. Dies
geschah meist in der Heimat
der Braut.
Anfang Dezember 1493
machte sich die
einundzwanzigjährige Braut
mit ihrer kostbaren Fracht an
Kleidern, Schmuck und
wertvollen
Gebrauchsgegenständen auf
den gefährlichen und
schweren Weg über die
verschneiten Alpen von
Mailand nach Tirol. Kurz vor
Weihnachten traf sie in Hall
ein. Maximilian war abwesend
und ließ sie bis zum Frühjahr
warten.
Die Hochzeit fand im März
1494 in Hall und in
Innsbruck statt, in Hall das
sogenannte Beilager.
Allerdings bestand damals die
heutige Georgskapelle in der
Burg Hasegg noch nicht. Es
war keine Liebesehe, ging es
doch vor allem um Geld und
Politik. Mailand galt für
Maximilian als Tor zu Italien.
Wenige Monate nach der
Hochzeit beklagte sich der
Kaiser, dass Bianca zwar
genauso schön sei wie seine
erste Frau, doch einen sehr
mittelmäßigen Verstand
besitze.
Der Kaiser war selten in
Innsbruck, wo Bianca in der
Hofburg wohnte. Auf den
wenigen gemeinsamen Reisen
konnte es vorkommen, dass
Maximilian den Aufenthalt für
sich und sein Gefolge -
zwischen 400 und 500
Personen - nicht bezahlen
konnte und seine Gattin als
Pfand zurückließ. Öfters
musste sich auch ihren
wertvollen Schmuck
versetzen.
Eigentlich war das Leben der
Kaiserin in der Innsbrucker
Hofburg tragisch. Sie war eine
ungeliebte Frau, die keine
Kinder bekommen und damit
ihrer wichtigsten Pflicht nicht
nachkommen konnte. Bald
verlor Maximilian das
Interesse an ihr. Für seine
Vergnügungen hatte er seine
„Schlafweiber“. Bianca
schrieb ihm innige
Liebesbriefe, die er kaum
beantwortete.
Wie äußerte sich diese
Vernachlässigung bei ihr? Sie
aß viel und üppig und wurde
dick. Ein Zeichen ihrer
Extravaganz war, dass sie
beim Essen am Boden kniete
oder saß. Zur übergroßen
Esslust kamen laufend
Krankheiten. Gerne aß sie
auch Gänsezungen. Am Hof
fiel ihre übertriebe Putzsucht
auf - sie legte großen Wert
auf modische Kleidung und
wertvollen Schmuck, kaufte in
Italien kostbare Stoffe,
Parfums und
Haarpflegemittel, in
Deutschland Juwelen. Sie
konnte aber auch über
längere Zeiten fasten und auf
diese Weise stark abnehmen.
Das Leben in der Hofburg war
langweilig. Die Kaiserin
spielte oft Karten und stickte
häufig. Ab und zu fand sie in
einer Jagd Abwechslung. Sie
erlernte die deutsche Sprache
nie richtig und umgab sich mit
einer Dienerschar aus ihrer
italienischen Heimat. 1511
wurde sie in der Grablege der
Habsburger in Stift Stams
bestattet.
Heute wissen wir, dass Bianca
Maria seelisch krank war,
lieblos von ihrem Gatten
behandelt wurde und sich
selbst an den Rand gedrängt
fühlte.
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