Königliches Damenstift

1567 gründete Erzherzogin Magdalena, Tochter Kaiser Ferdinands I., in Hall das königliche Damenstift. Sie und ihre beiden Schwestern Margarethe und Helena entsagten dem weltlichen Leben am Innsbrucker Hof und zogen sich in die Stille und Einsamkeit eines Klosters zurück. Ihr Bruder, Erzherzog Ferdinand II., Landesfürst von Tirol, suchte für seine drei Schwestern einen geeigneten Platz. Das verlassene St. Magdalena-Kloster im Halltal war zu abgelegen und vom Klima her zu rau, deshalb stellte der Erzherzog seinen Schwestern den Ansitz Sparberegg im Südosten der Haller Altstadt zur Verfügung. Dort war seit 1477 die landesfürstliche Münzprägestätte untergebracht. Diese wurde in die Burg Hasegg verlegt. Das heutige Münzmuseum (Münze Hall) erinnert noch daran. 1567 erfolgte die Grundsteinlegung und schon wenige Jahre später konnten die Stiftsdamen einziehen. Margarethe war inzwischen verstorben. Magdalena wurde die erste Vorsteherin (Oberin) des Klosters. Zur geistlichen Betreuung der Damen wurden die Jesuiten geholt, die ihr Kolleg an das Stift ansbauten. Die Stiftskirche wurde 1567-1570 von Giovanni Lucchese erbaut und erhielt später im Inneren prächtigen Stuck nach Münchner Vorbild (1629-1636). Der reich bemalte Turm wurde nach dem großen Erdbeben von 1670 in der heutigen Gestalt aufgeführt. Die Stiftsanlage selbst besteht aus einem zweigeschossigen Rechteck mit Renaissance-Kreuzgang und zahlreichen gotischen Bauteilen der mittelalterlichen Burg Sparberegg. Die Straßenfassade des Komplexes wurde 1691/92 stuckiert. 1783 erfolgte die Auflösung des Stift unter Kaiser Joseph II. In den Folgejahren wurde fast das gesamte, sehr wertvolle künstlerische Inventar verkauft oder zerstört, das Stiftsgebäude profaniert und im 19. Jh. als Spital verwendet. 1912 übergab der Thronfolger Franz Ferdinand das Stiftsgebäude den Töchtern vom Herzen Jesu, einem 1873 in Antwerpen gegründeten Orden mit der Aufgabe der Verherrlichung des Herzens Jesu und der Marienverehrung. Die heutigen Nonnen leben sehr streng, kontemplativ und abgeschieden von der Außenwelt. Das königliche Damenstift war kein Kloster im herkömmlichen Sinne, sondern eine "sichere und ungestörte Zufluchtsstätte jener frommen und ehrbaren Jungfrauen und Witwen vom Adel oder aus dem bürgerlichen Stande, welche den Beruf und den Willen zu einem einsamen Geistesleben in sich fühlen" (Tinkhauser). Für die Aufnahme zählten nicht Reichtum und adelige Herkunft, sondern Tugend und guter Name. Es bestand eine sehr strenge Hausordnung: Gelübde des absoluten Gehorsams der Oberin gegenüber Lebenslange Bindung an das Stift Kein Armutsgelübde Strenge Klausur, kein Mann, auch nicht Vater oder Bruder, gelangte ins Kloster (Ausnahme Arzt und Geistlicher) Tagesablauf: Tagesbeginn 5 Uhr früh - Tagesende 21.30 Uhr, sechs Stunden Gebet täglich, Betrachtung, Arbeit und Erholung Kein Dienstpersonal, jede Stiftsdame musste die häuslichen Arbeiten selbst erledigen Freizeit: Gespräche, Spaziergänge, Spiele, jedoch kein Karten-, Würfel- oder Geldspiel Für Spaziergänge standen ein großer Garten östlich des Stifts, der Ansitz Thurnfeld nördlich der Stadt und das so genannte Sonnenhaus östlich der Salzbergstraße zur Verfügung. Durch zahlreiche Schenkungen war die wirtschaftliche Lage der Stiftsdamen gut gesichert. Neben kulturellen Aktivitäten widmeten sich die Damen auch der Alten- und Krankenpflege. Sie richteten ein Gymnasium und eine Musikschule ein, allerdings nur für Knaben. Zudem vergaben sie zahlreiche Aufträge an die Künstler der Umgebung. Gerade das Haller Musikleben erfuhr durch sie einen großen Aufschwung. Im ehemaligen Stiftsgarten (bezeichnet als Faistenbergergarten) sind einige Kostbarkeiten erhalten, so etwa ein achteckiges Brunnenhaus, die Josefs- und Maria-Schnee-Kapelle und das berühmte Sommerhaus mit Wand- und Deckenfresken von Kaspar Waldmann im Festsaal.
Hall in Tirol
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Königliches

Damenstift

1567 gründete Erzherzogin Magdalena, Tochter Kaiser Ferdinands I., in Hall das königliche Damenstift. Sie und ihre beiden Schwestern Margarethe und Helena entsagten dem weltlichen Leben am Innsbrucker Hof und zogen sich in die Stille und Einsamkeit eines Klosters zurück. Ihr Bruder, Erzherzog Ferdinand II., Landesfürst von Tirol, suchte für seine drei Schwestern einen geeigneten Platz. Das verlassene St. Magdalena- Kloster im Halltal war zu abgelegen und vom Klima her zu rau, deshalb stellte der Erzherzog seinen Schwestern den Ansitz Sparberegg im Südosten der Haller Altstadt zur Verfügung. Dort war seit 1477 die landesfürstliche Münzprägestätte untergebracht. Diese wurde in die Burg Hasegg verlegt. Das heutige Münzmuseum (Münze Hall) erinnert noch daran. 1567 erfolgte die Grundsteinlegung und schon wenige Jahre später konnten die Stiftsdamen einziehen. Margarethe war inzwischen verstorben. Magdalena wurde die erste Vorsteherin (Oberin) des Klosters. Zur geistlichen Betreuung der Damen wurden die Jesuiten geholt, die ihr Kolleg an das Stift ansbauten. Die Stiftskirche wurde 1567-1570 von Giovanni Lucchese erbaut und erhielt später im Inneren prächtigen Stuck nach Münchner Vorbild (1629- 1636). Der reich bemalte Turm wurde nach dem großen Erdbeben von 1670 in der heutigen Gestalt aufgeführt. Die Stiftsanlage selbst besteht aus einem zweigeschossigen Rechteck mit Renaissance- Kreuzgang und zahlreichen gotischen Bauteilen der mittelalterlichen Burg Sparberegg. Die Straßenfassade des Komplexes wurde 1691/92 stuckiert. 1783 erfolgte die Auflösung des Stift unter Kaiser Joseph II. In den Folgejahren wurde fast das gesamte, sehr wertvolle künstlerische Inventar verkauft oder zerstört, das Stiftsgebäude profaniert und im 19. Jh. als Spital verwendet. 1912 übergab der Thronfolger Franz Ferdinand das Stiftsgebäude den Töchtern vom Herzen Jesu, einem 1873 in Antwerpen gegründeten Orden mit der Aufgabe der Verherrlichung des Herzens Jesu und der Marienverehrung. Die heutigen Nonnen leben sehr streng, kontemplativ und abgeschieden von der Außenwelt. Das königliche Damenstift war kein Kloster im herkömmlichen Sinne, sondern eine "sichere und ungestörte Zufluchtsstätte jener frommen und ehrbaren Jungfrauen und Witwen vom Adel oder aus dem bürgerlichen Stande, welche den Beruf und den Willen zu einem einsamen Geistesleben in sich fühlen" (Tinkhauser). Für die Aufnahme zählten nicht Reichtum und adelige Herkunft, sondern Tugend und guter Name. Es bestand eine sehr strenge Hausordnung: Gelübde des absoluten Gehorsams der Oberin gegenüber Lebenslange Bindung an das Stift Kein Armutsgelübde Strenge Klausur, kein Mann, auch nicht Vater oder Bruder, gelangte ins Kloster (Ausnahme Arzt und Geistlicher) Tagesablauf: Tagesbeginn 5 Uhr früh - Tagesende 21.30 Uhr, sechs Stunden Gebet täglich, Betrachtung, Arbeit und Erholung Kein Dienstpersonal, jede Stiftsdame musste die häuslichen Arbeiten selbst erledigen Freizeit: Gespräche, Spaziergänge, Spiele, jedoch kein Karten-, Würfel- oder Geldspiel Für Spaziergänge standen ein großer Garten östlich des Stifts, der Ansitz Thurnfeld nördlich der Stadt und das so genannte Sonnenhaus östlich der Salzbergstraße zur Verfügung. Durch zahlreiche Schenkungen war die wirtschaftliche Lage der Stiftsdamen gut gesichert. Neben kulturellen Aktivitäten widmeten sich die Damen auch der Alten- und Krankenpflege. Sie richteten ein Gymnasium und eine Musikschule ein, allerdings nur für Knaben. Zudem vergaben sie zahlreiche Aufträge an die Künstler der Umgebung. Gerade das Haller Musikleben erfuhr durch sie einen großen Aufschwung. Im ehemaligen Stiftsgarten (bezeichnet als Faistenbergergarten) sind einige Kostbarkeiten erhalten, so etwa ein achteckiges Brunnenhaus, die Josefs- und Maria-Schnee-Kapelle und das berühmte Sommerhaus mit Wand- und Deckenfresken von Kaspar Waldmann im Festsaal.
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