Dr. Hippolyt
Guarinoni
Dr. Hippolyt Guarinoni lebte
in der Zeit des Dreißijährigen
Krieges, war Arzt und
Universalgelehrter,
interessierte sich vor allem
für Literatur, Kultur, Medizin,
Wohlfahrtspflege, Botanik,
Malerei, Theologie etc.
Er entstammt einer
ursprünglich mailändischen
Familie und wurde 1571 in der
damals deutschen Stadt
Trient geboren. Sein Vater
war Hofarzt bei Kaiser
Maximilian II. und später bei
Kaiser Rudolf II. in Prag.
Vermutlich wurde der junge
Hippolyt am Hof des
Erzbischofs von Mailand
erzogen, kam mit acht Jahren
nach Prag, wo er bei den
Jesuiten in die Schule ging. An
der Universität Padua
studierte er Medizin und die
Sieben Freien Künste und
promovierte dort.
Kurze Zeit war der gelehrte
Mann als Arzt in seiner
Heimatstadt tätig, schlug
dann mehrere ehrenvolle
Angebote von Fürsten aus und
wählte Hall zu seiner
ständigen Heimat. Dort war er
Stadtphysikus und Arzt im
königlichen Damenstift. Er
wohnte in der Eugenstraße 7.
Das hier abgebildete Mosaik
befindet sich am Arzthaus des
Damenstifts.
Das große Verdienst dieses
Mannes ist, dass er sich vor
allem mit verschiedensten
Aspekten seiner Zeit
auseinandersetzte. Unter
seinen Schriften ragt ein Werk
besonders hervor: „Grewel
der Verwüstung
menschlichen Geschlechts“,
eine Zeit- und
Sittengeschichte. Darin wird
über das Wissen der
damaligen Zeit, über
kulturelle Zustände und
Missstände berichtet, vor
allem im Tiroler Raum. In
„Pestilenz Quardien“ gibt er
Vorschläge für die
Bekämpfung verschiedener
Seuchen und anderer
Krankheiten seiner Zeit. Er
will vor allem auf Krankheiten
aufmerksam machen und
mahnt die Menschen zu einem
besseren Lebenswandel und
mehr Hygiene.
Guarinoni erfand die
antijüdische Legende vom
Anderl von Rinn, einem Kind,
das angeglich durchziehende
Juden in Judenstein bei Rinn
ermordet hatten. Der
Innsbrucker Diözesanbischof
Dr. Reinhold Stecher verbot
1994 diesen Kult. Durch diese
Legende richtete Guarinoni
viel Schaden an.
Dr. Hippolyt Guarinoni ist
auch Stifter und Erbauer der
nahen Klosterkirche zum hl.
Karl Borromäus in Volders.
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